Audiowalk zu Haushofer

Im Herbst 2020 veröf­fent­lichte der Verein Sie waren Nach­barn den Audio­walk Ihr letzter Weg. Ursprüng­lich war dieser in einer Zusam­men­ar­beit mit der Jour­na­listin Anna Opel geplant, was aber schei­terte. Der Verein wollte den Audio­walk kostenlos zur Verfü­gung stellen und hat ihn letzt­lich selber erstellt.
Frau Opel hat dann andere Audio­walks produ­ziert, so über Rosa Luxem­burg sowie Albrecht Haus­hofer. Dieser Audio­walk wird nun von der Gedenk­stätte Deut­scher Wider­stand kostenlos zur Verfü­gung gestellt.

Albrecht Haus­hofer war ein konser­va­tiver Mensch, der sich nach der Macht­über­gabe den Natio­nal­so­zia­listen annä­herte, zeit­weilig sogar vom Hitler-Stell­ver­treter Heß prote­giert wurde und mit Ribben­trop zusam­men­ar­bei­tete. Dann aber ging er als „Vier­tel­jude“ aufgrund der Nazi­ver­bre­chen immer mehr auf Distanz und schloss sich später dem konser­va­tiven Wider­stand an. Nach dem Hitler-Attentat 1944 wurde er fest­ge­nommen und im Zellen­ge­fängnis Moabit an der Lehrter Straße einge­sperrt. Sein letzter Weg führte ihn zur Hinrich­tung durch die SS in der Nacht des 22. April 1945 auf ein Gelände nahe des Lehrter Bahn­hofs.
Bekannt wurde Haus­hofer vor allem als Dichter der „Moabiter Sonette“, die er in der Haft schrieb. Darin reflek­tiert er seine eigene Situa­tion.

Der Audio­walk der Gedenk­stätte Deut­scher Wider­stand beginnt im Zellen­ge­fängnis, das sehr ausführ­lich beschrieben wird. Es wird aus den Sonetten zitiert und man wird entlang der Stadt­bahn und durch Moabit zum Friedhof in der Wils­na­cker Straße geführt, auf dem sein Grab liegt. Dort wird Haus­hofer im Audio­walk aus Außen­seiter und poten­zi­eller Außen­mi­nister darge­stellt, was etwas konstru­iert erscheint. Trotzdem lohnt es sich, den Audio­walk anzu­hören.

Foto: OTFW, (CC BY-SA 2.5)

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