Moabiter Chronik

Am 1. Januar 1861 wurde Moabit nach Berlin einge­meindet. 1910 brachte Wilhelm Oehlert seine Moabiter Chronik heraus, Unter­titel: „Fest­gabe zur Feier der fünf­zig­jäh­rigen Zuge­hö­rig­keit des Stadt­teils Moabit zu Berlin“.
Es war kein Buch, das man wie einen Roman einfach so durch­liest, denn wie das bei Chro­niken eben ist, standen dort alle mögli­chen Daten aufge­listet.
Viel los war zum Beispiel im Spät­sommer 1894:

30.9.: Verhaftung von 185 Unteroffizieren der Oberfeuerwerkerschule.
1.10.: Eröffnung des Postamts 87, Beusselstraße 1, unter Einbeziehung des Postamts Martinickenfelde.
6.10.: Bauabnahme der dreifachen Gemeindeschule am Stephanplatz.
Genehmigung zum Ankauf Turmstr. 20/20a und Birkenstr. 64/65 (12.102 qm) für 370.000 M. für das Krankenhaus Moabit.
2.11.: Feierliche Eröffnung der neuen Moabiter Brücke.

Inter­es­sant ist es, wenn man auf Anfänge von Orten stößt, die heute so selbst­ver­ständ­lich zu Moabit gehören:

August 1877: Lebhafter Betrieb der Erdarbeiten für die Stadtbahn längst der Lüneburger Straße.
Bau der Bahnüberführung Beusselstraße.
Die bisher chaussierte Straße Alt-Moabit erhält von der Kirchstraße bis zum Borsigschen Eisenwerk bestes Steinpflaster.

Auf über 200 Seiten, mit zahl­rei­chen Fotos und einigen Plänen wird ein umfang­rei­ches Bild über die Entwick­lung im Stadt­teil gezeichnet. Im vorderen Teil gibt es längere Texte zur Geschichte vor der Einge­mein­dung sowie z.B. zum Schul­wesen Moabits bis Anfang des 20. Jahr­hun­derts.

100 Jahre nach dem Erscheinen druckten Heimat­verein und Geschichts­werk­statt Tier­garten das Buch 2011 nach. Diesmal aber nicht in Frak­tur­schrift, so dass man es heute besser lesen kann.

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