RT in Moabit

Das russi­sche Militär hat vor einem Jahr die Ukraine ange­griffen und seitdem viel Leid in der dortigen Bevöl­ke­rung verur­sacht. Massaker, zerstörte Ortschaften, Massen­flucht, all das sind die Auswir­kungen der Aggres­sion.
Ganz anders klingt das in der russi­schen Propa­ganda, die von einer Opera­tion gegen Nazis spricht und der Ukraine ein eigenes Exis­tenz­recht abspricht.

In Europa gibt es einen Propa­ganda-Apparat, der direkt und ganz offi­ziell vom russi­schen Staat betrieben wird: RT hieß bis 2009 Russia Today und soll die „russi­sche Sicht­weise“ auf das inter­na­tio­nale Geschehen darstellen – gemeint ist vor allem die staat­liche Sicht­weise.
Ende 2022 ist der Sender nun von Adlershof nach Moabit ins Schult­heiß-Quar­tier umge­zogen. Gleich­zeitig beklagt RT DE, dass sie in Deutsch­land nicht mehr öffent­lich senden dürfen: „Durch die Sper­rung von RT zielt die EU darauf ab, eine kriti­sche, nicht prowest­liche Infor­ma­ti­ons­quelle zum Schweigen zu bringen.“ Nach Krieg­be­ginn in der Ukraine kann RT nur noch seine Website betreiben, seit Dezember ist euro­pa­weit der Sende­be­trieb verboten.

Nun hat RT DE auf seiner Website bekannt gegeben, dass es die jour­na­lis­ti­sche Arbeit in Deutsch­land einstellen wird. Wie das mit dem eben erfolgten Umzug nach Moabit zusam­men­passt, ist unklar. Zumal die Produk­tion schon längere Zeit direkt aus Moskau kommt und offen­sicht­lich auch ein Groß­teil der Artikel.
Vermutet wird, dass das ein Schachzug der Mutter­firma TV-Novosti ist. Denn gleich­zeitig wird darauf hinge­wiesen, dass die deutsch­spra­chige Website des Senders auch weiterhin betrieben werden soll.

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