Eine der größten Synagogen Berlins befand sich in der Levetzowstraße an der Ecke zur Jagowstraße. Genau genommen waren es sogar zwei Synagogen, eine für die Wochentage und die große, die zu besonderen Anlässen genutzt wurde. Sie hatte 2.100 Plätze.
Als die Nationalsozialisten mit dem Holocaust begannen, wurden drei Orte in Berlin als Sammellager missbraucht: Das Jüdische Krankenhaus in der Iranischen Straße im Wedding, das Jüdische Altenheim in der Großen Hamburger Straße in Mitte sowie eben die Synagoge Levetzowstraße. 1942 und 1943 mussten sich Jüdinnen und Juden, die zur Deportation vorgesehen waren, hier einfinden. Wer nicht freiwillig kam, wurde von der Gestapo zuhause abgeholt und dort hingebracht.
Sie mussten für ein paar Tage im Sammellager bleiben, hier wurden die Transporte zusammengestellt. Zwischen 800 und 1.000 Menschen sind dann unter der Bewachung von Polizei und SS zum Deportationsbahnhof gebracht worden. Ein Teil ging die Strecke zu Fuß, andere wurden in Umzugswagen sowie Polizei-Lastwagen gefahren. All dies geschah am helllichten Tag, vor den Augen der Moabiter Bevölkerung. Manche BürgerInnen klatschten sogar Beifall, die meisten aber gingen schnell ihrer Wege, denn man ahnte, was mit diesen Menschen geschehen würde.
Etwa 37.500 der Berliner Juden wurden von der Synagoge Levetzowstraße aus deportiert. Von hier aus gingen sie zum Bahnhof Grunewald, zum Anhalter Bahnhof oder zum Güterbahnhof Moabit.
Viele weitere Informationen zum Sammellager und den Deportationen finden Sie unter
www.siewarennachbarn.de und www.ihrletzterweg.de/audiowalk
Zeichnung: Tobias Deicke