Der Bund baut in Moabit

Erweiterung Innenministerium. Grafik: Architekturbüro Müller Reimann

Ob es einem gefällt oder nicht: Moabit ist teil­weise Standort von Gebäuden der Bundes­re­gie­rung. Und auch 23 Jahre nach dem Umzug der Regie­rung von Bonn nach Berlin wird hier noch immer gebaut und erwei­tert.

In Moabit gibt es gleich drei große Neubau­pro­jekte, die in den kommenden Jahren reali­siert werden. Alle haben die die Planungs­phase bereits hinter sich, teil­weise hat der Bau bereits begonnen.

Bundes­prä­si­di­alamt
Da ist zum einen der Ausweichbau für das Bundes­prä­si­di­alamt, also eigent­lich nicht Teil der Regie­rung. Da das derzei­tige Amt neben dem Schloss Bellevue bereits sanie­rung­be­dürftig ist, müssen alle Mitar­bei­te­rInnen für mehrere Jahre ausziehen. Dafür wird bis 2025 an der Ecke Alt-Moabit und Elisa­beth-Abegg-Straße ein Neubau errichtet. Nahe des Washing­ton­platzes muss das Amt nach dem Umzug mehr als 2 Millionen Euro Miete pro Monat zahlen. Insge­samt sind 137 Millionen geplant, aber vermut­lich wird es nicht dabei bleiben.
Der noch zu errich­tende Neubau soll dann ab ca. 2030, wenn das Präsi­di­alamt wieder in die eigenen Räume zurück­ge­zogen ist, von anderen Bundes­be­hörden genutzt werden.

Bundes­kanz­leramt
Auch das Kanz­leramt verlangt nach mehr Platz, und zwar nach extrem viel. Fast der gesamte Kanz­ler­garten, der ja auf Moabiter Gebiet liegt, wird mit neuen Büro­flä­chen umbaut werden. Etwa 400 neue Büros, ein Hubschrauber-Lande­platz sowie ein Post- und Logis­tik­be­reich werden bis 2028 errichtet. Dafür sind bisher rund 600 Millionen Euro einge­plant.

Erwei­te­rung Kanz­leramt. Grafik: Bundesamt für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung

Innen­mi­nis­te­rium
Schließ­lich erhält auch noch das Bundes­mi­nis­te­rium für Heimat und Inne­reien auf dem Moabiter Werder ein Hoch­haus. West­lich des sowieso schon gigan­ti­schen Komplexes wird ein 13 Stock­werke hohes Gebäude errichtet, am Ende der Alice-Behrend-Straße, zwischen Stadt­bahn und Inge­borg-Drewitz-Allee. Das Grund­stück war bereits von Anfang an für einen Erwei­te­rungs­neubau frei­ge­halten worden. 88 Millionen Euro sind für den Bau einge­plant, der bereits 2024 fertig­ge­stellt werden soll.

Ob diese Neubau­pro­jekte wirk­lich nötig sind, ist umstritten. Nur wenige hundert Meter weiter östlich stehen etliche Büro­flä­chen leer, die eben­falls dem Bund gehören. Darin könnten nach Ansicht der Linken zumin­dest die Ausweich­büros des Präsi­di­al­amtes unter­ge­bracht werden.
Der Rech­nungshof bemän­gelte zudem die völlig über­zo­genen Baukosten. Mit 18.500 Euro pro Quadrat­meter Nutz­fläche für das Kanz­leramt reichen sie an den Wert für aufwendig ausge­stat­tete Forschungs­ge­bäude heran.
Da aber die für die Finan­zie­rung Verant­wort­li­chen die Planung nicht mehr verän­dern werden, ist davon auszu­gehen, dass wieder mal unnötig viel Steu­er­gelder verschwendet werden.

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