Antisemitischer Anschlag in Moabit

Zu einem anti­se­mi­ti­schen Anschlag kam es in der Nacht zum Samstag, 30. Juli 2016 in der Ellen-Epstein-Straße in Moabit. Das erst am 21. Juli neu errich­tete Schild „Von hier fuhren Züge ins Gas“ der Initia­tive „Sie waren Nach­barn“ wurde mit schwarzer Farbe über­gossen. Vor allem das Wort „GAS“ wurde wie schon beim ersten Schild durch­ge­stri­chen.

Es beweist, dass dieser Hinweis die vermut­lich rechts­ra­di­kalen Täter beson­ders stört. Denn so wird die Öffent­lich­keit immer wieder daran erin­nert, wohin Rassismus und Verfol­gung von einzelnen Teilen der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land geführt hat: Zur Ermor­dung derje­nigen, die nicht in das völki­sche Welt­bild der Natio­nal­so­zia­listen gepasst haben.

In den vergan­genen zwölf Monaten sind solche Ausgren­zung und Diskri­mi­nie­rungen aufgrund von natio­naler oder reli­giöser Zuge­hö­rig­keit wieder vermehrt zu beob­achten. Beson­ders musli­mi­sche Flücht­linge sind Ziel der rassis­ti­schen Hetze, die von Rechts­ra­di­kalen und soge­nannten Rechts­po­pu­listen ausgehen. Seit der heutigen Nacht werden wieder Plakate zur Abge­ord­ne­ten­haus­wahl aufge­hängt, zu der sich mit NPD, AfD und Pro Deutsch­land gleich drei Parteien aus der extremen Rechten zur Wahl stellen. Es ist die Aufgabe aller sozial und human denkender Menschen, das rassis­ti­sche und anti­se­mi­ti­sche Welt­bild solcher Gruppen klar zu benennen.

Leute, die das Gedenken an die Verbre­chen des Natio­nal­so­zia­lismus verhin­dern wollen, sind keine „besorgten Bürger“, sondern wollen den Faschismus wieder salon­fähig machen. Diesen Tendenzen muss entge­gen­ge­treten werden. Die Erin­ne­rung an den Holo­caust muss und wird erhalten bleiben.

Von dem Ort, an der das Schild in der Ellen-Epstein-Straße steht, wurden während der Nazi­zeit rund 30.000 Jüdinnen und Juden in die Konzen­tra­ti­ons­lager depor­tiert. In einem halben Jahr soll hier ein offi­zi­eller Gedenkort einge­richtet werden, derzeit läuft die künst­le­ri­sche Ausschrei­bung des Senats und Bezirks.

Die wieder­holten Beschä­di­gungen unseres Hinweis­schilds werden nichts daran ändern, dass immer wieder an die Taten der Nazis erin­nert wird!

www​.sie​-waren​-nach​barn​.de

[ Artikel drucken oder PDF ]

ANZEIGE