Fitness ist modern und gesund und so entstehen auch in Moabit entsprechende Studios. Manche sind für alle offen, andere nur für Frauen – und eines offenbar nur für Deutsche. Das ist jedenfalls die Erkenntnis des 50-jährigen Taxifahrers K.S., der schon vor einigen Jahrzehnten aus dem Iran nach Deutschland flüchtete und hier in Moabit eine neue Heimat gefunden hat. Er wollte etwas für seine Gesundheit tun und meldete sich bei einem der schicken Fitnessstudios an. Als er jedoch das Anmeldeformular abgab, las der Mitarbeiter seinen Namen und sagte, dass sie ihn leider nicht annehmen könnten. S. verlangte den Chef zu sprechen, aber auch der lehnte ihn ab. Daraufhin rief Herr S. die Polizei, da er diese Diskriminierung nicht akzeptieren wollte. Die Beamten nahmen zwar den Sachverhalt auf, sagten aber, dass der Betreiber des Studios selber entscheiden könnte, wen er als Kunde akzeptiert.
Herr S. ist ein ganz normaler Bürger, weder macht er den Eindruck, einer Gang anzugehören, noch gibt er sonst Anlass, dass er Ärger machen könnte.
Man sollte meinen, dass Migranten und Flüchtlingen in einem Stadtteil wie Moabit nicht unbedingt mit Ausgrenzung konfrontiert werden. Offenbar sehen das aber einige anders. Herr S. trainiert jetzt bei einem anderen Fitness-Studio im Gewerbepark Alt-Moabit, wo man ihn auch ohne Ariernachweis gerne angenommen hat.
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