Neben der Einfahrt zum Gesundheits- und Sozialzentrum Moabit in der Turmstraße hängt eine Gedenktafel für Georg Groscurth. Er war Arzt am damals hier befindlichen Krankenhaus Moabit und hatte erlebt, wie seine jüdischen Kollegen ihrer Ämter enthoben wurden. Einer seiner Patienten war der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß, der offenbar nicht nur Hypochonder gewesen ist, sondern auch sehr mitteilsam. So erhielt Georg Groscurth geheime Informationen wie über den geplanten Überfall auf die Sowjetunion oder den Bau von Konzentrationslagern.
Zusammen mit Robert Havemann, dem Architekten Herbert Richter-Luckian und dem Zahnarzt Paul Rentsch gründete Groscurth die Widerstandsgruppe Europäische Union. Sie unterstützten und versteckten Juden, Zwangsarbeiter und Deserteure. Groscurth schrieb, soweit es ihm möglich war, auch Soldaten wehruntauglich.
1943 flog die Gruppe auf, nach einem Todesurteil vom 16. Dezember 1943 wurde Georg Groscurth am 8. Mai 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. Sein Grab auf dem Friedhof Heerstraße ist heute ein Ehrengrab.
Die Geschichte der Familie Groscurth wurde 2004 im Roman Mein Jahr als Mörder vom Schriftsteller Friedrich Christian Delius veröffentlicht. Delius war zusammen mit den Söhnen Georg Groscurths aufgewachsen.