Den Trümmerfrauen zum Gedenken

In den ersten Jahren nach dem Zweiten Welt­krieg lag Berlin in Trüm­mern. Und so erhielten die Menschen, fast immer Frauen, die sich ans Aufräumen machten, den Namen Trüm­mer­frauen. Auch in Moabit waren Hunderte von Häusern zerstört. Für wenig Geld und etwas Lebens­mittel machten sich die Frauen an die Arbeit. In Schürze und mit einem Kopf­tuch gegen den Staub klet­terten sie auf die stei­nernen Hügel, klaubten die Mauer­steine heraus und trugen sie in Blech­ei­mern zur Straße. Zusam­men­ge­stürzte Vorder­häuser, Hinter­häuser, Remisen. Dazwi­schen Über­bleibsel der eins­tigen Wohnungen und auch immer wieder die Reste der Menschen, die es nicht mehr in den Bunker geschafft hatten.

Auf dem Bürger­steig oder der Straße wurde alles sortiert, die brauch­baren Steine für den Wieder­aufbau gesta­pelt. Wer heute durch die Wils­na­cker oder die östliche Birken­straße geht, läuft an Häusern vorbei, die aus eben jeden Steinen errichtet wurden. Könnten sie spre­chen, sie hätten viel Schlimmes zu erzählen.

In der eins­tigen Kaserne Rathe­nower Straße, wo das Nazi-Regi­ment „Groß­deutsch­land“ statio­niert war, wurden die Trümmer aufge­schüttet, die nicht mehr verwertet werden konnten. Etwa 30 bis 40 Meter hoch sind die beiden Hügel, die danach bepflanzt wurden. Nach Plänen von Wilhelm Alverdes, dem dama­ligen Leiter des Garten­bau­amts Tier­garten, entstand bis 1955 der Park, der schließ­lich nach Fritz Schloß benannt wurde. Er war der erste nach dem Krieg gewählte Bezirks­bür­ger­meister und starb 1954.

Den Trüm­mer­frauen zu Ehren wurde hinter dem Park­ein­gang gegen­über der Turm­straße ein stei­nerner Quader aufge­stellt, mit Reliefs von Alfred Frenkel: „Den Notstands­ar­bei­tern zum Dank“.


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