
In einer Woche wird die neue Straßenbahnstrecke in Moabit eröffnet und viele ärgern sich. Zum einen natürlich die Autofahrer, die nun die Straße mit der Bahn teilen müssen und an manchen Stellen nicht mehr abbiegen können. Noch mehr aber trifft FußgängerInnen und RadfahrerInnen im Herzen des Stadtteils: Direkt am Rathaus Tiergarten, wo die Straßenbahn ihre Endstation und das Wechselgleis hat, ist es ihnen nun nicht mehr möglich, die Turmstraße zu überqueren. Auf etwa 200 Metern Länge versperren neuerdings zwei Gitter den Weg zwischen der Jonasstraße auf der einen und der Tusnelda-Allee auf der anderen Seite. Dies war bisher einer der meistgenutzten Übergänge im Kiez und dass er künftig nicht mehr zur Verfügung stehen soll, ist nicht zu akzeptieren. Die wichtige Querung verband die beiden Kieze im Norden und Süden Moabits und besonders Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind davon betroffen.
Das Ganze war auch nicht so vorgesehen, im Planfeststellungsverfahren waren an dieser Stelle Übergänge für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. Dass sich die Verkehrsbehörde nun über diese Planung hinweg setzt, ist nicht hinzunehmen. Mehrere Organisationen wie die Stadtteilvertretung, der ADFC, BUND Berlin, IGEB, FUSS e.V. und der VCD protestieren gegen den jetzigen Zustand.
Die zuständige Behörde verweist darauf, dass die Querung nach einer geplanten Verlängerung der Strecke wiederhergestellt werden soll. Dies wäre aber erst in fünf Jahren der Fall – und auch nur, wenn die Verlängerung tatsächlich gebaut wird. Das Vorgehen zeigt, wie wenig an der Realität orientiert die Verkehrsverwaltung arbeitet. Oder auch, wie ignorant sie gegenüber den Bedürfnissen der Bevölkerung agiert.