Gedenken an die Katastrophe

So viele tausende, zehn­tau­sende Menschen, allein in Berlin. So viel Angst, so viel Verzweif­lung. Wer kann schon ermessen, was in all denen vorging, deren Leben von Staats wegen nichts mehr wert sein durfte und denen es genommen werden würde.

Der Gedenkort am ehema­ligen Güter­bahnhof Moabit ist ein selt­samer Ort. Erst seit wenigen Jahren wird hier über­haupt daran erin­nert, dass von hier aus so viele Berliner Jüdinnen und Juden ihren letzten Weg begannen, nach Minsk, Riga oder Ausch­witz. Wer hier 1942 auf dem Bahn­steig des eins­tigen Mili­tär­bahn­hofs stand, wusste oder ahnte, dass er seine Lieben und sein Zuhause nie wieder­sehen würde.
Der Gedenkort liegt an der Ellen-Epstein-Straße, die benannt ist nach einer Kompo­nistin, die genau von hier aus eben­falls in den Tod depor­tiert wurde.

Am 27. Januar 1945, heute vor 78 Jahren, wurde das KZ Ausch­witz von Soldaten der Roten Armee befreit. Zu diesem Zeit­punkt waren dort rund 1,3 Millionen Menschen ermordet worden.
Heute Mittag erin­nerte die Bezirks­bür­ger­meis­terin von Berlin-Mitte daran, dass über die Hälfte der Berliner Depor­tierten von diesem Ort aus in die Ghettos und Konzen­tra­ti­ons­lager gebracht wurden und fast alle dort den Tod fanden.
An dem Gedenkort wurde zudem eine tempo­räre Ausstel­lung des Mitte Museums ange­bracht.

Es gibt weitere Ideen und auch schon Pläne, wie hier an das Unfass­bare erin­nert werden könnte. Auch wenn sicher nichts davon die Angst, die Hoff­nungs­lo­sig­keit und die Verzweif­lung derje­nigen nach­voll­ziehbar machen kann, die einst an diesen Gleisen standen. Wir können nur dafür sorgen, dass so etwas nie wieder geschieht. Und dass die Erin­ne­rung an dieses Verbre­chen präsent bleibt.


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