AEG Turbinenwerk

Der heute noch eindrucks­vollste und vermut­lich auch größte Indus­triebau in Moabit ist die Turbi­nen­halle entlang der Berli­chin­gen­straße. Das von Peter Behrens geplante und 1909 fertig­ge­stellte Gebäude gehört zu den bekann­testen Bauten der Indus­trie­ar­chi­tektur in Deutsch­land.

Ursprüng­lich befand sich auf dem Gelände eine Fabrik, in der elek­trisch fahrende Stra­ßen­bahnen herge­stellt wurden. 1892 hatten zu diesem Zweck die benach­barte Ludwig Loewe, Thyssen sowie die US-Firma Thomson-Houston gemeinsam die Union-Elek­tri­ci­täts-Gesell­schaft gegründet. 1904 über­nahm die AEG die Firma, um dort eine neue Turbi­nen­fa­brik zu errichten. Diese ging 1909 in Betrieb. Zusammen mit Siemens grün­dete AEG die Kraft­werks-Union, die das Werk bis 1977 betrieb. Seitdem stellt hier nur noch Siemens Turbinen her.

Das Beson­dere an diesem Werk ist nicht nur, dass auch nach über 100 Jahren noch immer das gleiche Produkt produ­ziert wird, wie am Anfang. Auch ist die Beleg­schaft von Anfang an dafür bekannt, dass sie stets sehr kämp­fe­risch auftritt. Viele betei­ligten sich schon an den Moabiter Unruhen 1910. Während der NS-Zeit gab es hier eine Reihe von Anti­fa­schisten, die verschie­denen Wider­stands­gruppen in Berlin ange­hörten. In den 1960er/​70er Jahren bildeten sich gleich mehrere kommu­nis­ti­sche Betriebs­gruppen, von denen es bis heute Nach­folger gibt. Seit den 2010er Jahren kommt es immer wieder zur Redu­zie­rung von Arbeits­plätzen. Und auch da sind die Arbei­te­rInnen der Turbi­nen­halle stets dabei und protes­tieren dagegen.

[ Artikel drucken oder PDF ]

ANZEIGE