Deutsches Kolonialmuseum

Um die vorletzte Jahr­hun­dert­wende exis­tierte in Moabit ein Museum, das über die deut­schen Kolo­nien infor­mierte. Zuvor gab es die „1. Deut­sche Kolo­ni­al­aus­stel­lung“ vom Mai bis Oktober 1896 in Treptow. Die zahl­rei­chen Ausstel­lungs­stücke sollten aber auch künftig der Öffent­lich­keit gezeigt werden, so dass man sich entschied, ein eigenes Kolo­ni­al­mu­seum zu errichten. Dort sollte das Inter­esse der Berliner Bevöl­ke­rung für die deut­schen Kolo­nien geweckt und befrie­digt werden. Es war mehr Propa­ganda, als wissen­schaft­liche Betrach­tung. Moderne Ausstel­lungs­tech­niken wurden einge­setzt, wie Foto­gra­fien, Panora­ma­dar­stel­lungen und der Nachbau z.B. von afri­ka­ni­schen Dörfern.

Als Gebäude wurde das Marine-Panorama am Anfang der Straße Alt-Moabit / Washing­ton­platz gewählt, ein großer Rundbau direkt neben dem Universum Landes­aus­stel­lungs­park (ULAP).


1899 eröffnet, stellte die Ausstel­lung zum Beispiel Erzeug­nisse vor, die aus den Kolo­nien nach Deutsch­land gebracht wurden, wie Kakao, Tropen­hölzer oder Kautschuk. In der Mitte des großen Rund­baus wurde eine afri­ka­ni­sche Land­schaft aufge­baut, mit Fluss und Felsen. Daneben wurden Teile eines Dorfes aus Togo errichtet. Auch eine Stra­ßen­szene aus dem chine­si­schen Kiautschou sowie ein Panorama von Deutsch-Neuguinea im Pazifik wurden gezeigt. Alle deut­schen Kolo­nien hatten eine eigene Abtei­lung, dort konnten Beute­stücke betrachtet werden, ausge­stopfte Tiere aus der jewei­ligen Region sowie zahl­reiche Zeitungen aus den Kolo­nien.

Obwohl fast eine halbe Million Menschen das Museum besuchten, musste es bereits 1915 aus finan­zi­ellen Gründen wieder schließen. Zehn­tau­sende von Ausstel­lungs­stü­cken verschwanden im Ethno­lo­gi­schen Museum und wurden nach dem Zweiten Welt­krieg in die Sowjet­union ausge­führt. Das Gebäude ist im Krieg zerstört worden.

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