08 – Unser Essen

Was gab es tagtäg­lich zu essen? Ich habe furchtbar gerne Suppe gegessen und Mutter kochte morgens auch immer Suppe. Ich weiß zum Beispiel, mein Bruder und meine Schwester aßen das gar nicht gerne, aber ich aß gerne Suppe, ob das nun Grieß­suppe oder Hafer­flo­cken­suppe war. Mutti machte auch so, sie sagte Klie­ben­suppe, da wurde das Mehl so ein biss­chen so wie Spätzle feucht mit Milch zu Klümp­chen gemacht, das wurde dann in der Milch gekocht und dann hatten wir eben Schwarz­brot. Das gab’s zum Früh­stück. Dann meis­tens Marme­la­den­brote in den schlechten Zeiten. Später auch Butter drauf, Marga­rine. Es war das Grau­brot, das Roggen­brot. Das ausge­spro­chene Voll­korn­brot, das gab’s zu der Zeit noch gar nicht. Da gab es so eine Art Einheits­brot, ein Roggen­brot. An Pumper­ni­ckel­brot kann ich mich nicht erin­nern, das haben wir erst später alles gekauft.

Und mittags gab es oft einen Eintopf, im Sommer gemischtes Gemüse, grüne Bohnen, im Winter eben Kohl oder Erbsen oder Bohnen, Linsen. Dann gab es mal Brat­kar­tof­feln und Rührei dazu. Und sonn­tags gab es immer Fleisch, und da gab es auch Gemüse zu, Rotkohl oder Sauer­kraut oder auch gemischtes Gemüse, oder irgend sowas. Meist war es immer so viel Gemüse, dass es am Montag Brat­kar­tof­feln gab und Gemüse dazu noch übrig blieb. Und wenn noch ein biss­chen Fleisch da war, das kriegte meis­tens Vater.

Hilde­gard Schön­rock: Wir kamen gerade so hin
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