Humboldthafen

Humboldthafen, 2009

Direkt neben dem Haupt­bahnhof liegt der Humboldt­hafen. Dass es ihn über­haupt gibt, daran ist der Bau des Berlin-Span­dauer Schiff­fahrts­ka­nals schuld. Denn als dieser 1848 aus dem alten Schön­hauser Graben gebaut wurde, musste der Wein­berg abge­tragen werden, der bis dahin an dieser Stelle stand. Statt­dessen wurde ein Schmuck­bassin ange­legt. Der berühmte Land­schafts­ar­chi­tekt Peter Joseph Lenné ließ das Becken später umbauen, sodass 1859 der Humboldt­hafen mit Lade­straßen und Flächen für den Güter­um­schlag entstand. Damals war es der größte Hafen Berlins, obwohl er streng genommen noch außer­halb der Stadt lag. Benannt wurde der Hafen nach dem Natur­for­scher Alex­ander von Humboldt.

Um 1895. Blick auf den Humboldt­hafen
vom Hamburger Bahnhof über die
Inva­li­den­straße.

Nach dem Zweiten Welt­krieg verlor der Humboldt­hafen an Bedeu­tung, weil der West­hafen in Moabit sowie der Osthafen in Fried­richs­hain fertig­ge­stellt wurden. Außerdem gehörte er nach der Teilung Berlins zum Ost-Berliner Stadt­be­zirk Mitte und konnte so von West-Berliner Seite nur einge­schränkt genutzt werden.

Auch nach der Mauer­öff­nung sollte es noch lange dauern, bis die Zukunft des Humboldt­ha­fens entschieden war. Inves­toren wollten das Hafen­be­cken am Liebsten komplett bebauen, natür­lich mit teuren Appar­te­ment­häu­sern inklu­sive Wasser­grund­stück. Ganz so schlimm wird es nun nicht, die Ufer bleiben für die Öffent­lich­keit nutzbar.

Fotos: Chris­to­pher Schmult (1), Fried­rich Albert Schwartz (2)

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