
“Nach Moabit” zu müssen, bedeutet oft nichts Gutes. Denn nicht selten heißt das: In Untersuchungshaft oder zumindest vor das Kriminalgericht. Dort stehen bereits seit 1882 Verbrecher, mehr oder weniger böse Menschen, manchmal aber auch Unschuldige vor Gericht. Unübersehbar die Zahl der Prozesse, die hier geführt wurden, darunter manch spektakuläre wie gegen Terroristen, Politiker, Massenmörder oder auch nur Scharlatane wie Dagobert oder den Hauptmann von Köpenick. Vor allem aber standen und stehen hier diejenigen vor den Richtern, die kaum jemand kennt, wegen kleiner Gaunereien, Betrügereien oder auch – jedenfalls in der Vergangenheit – wegen Ehebruchs.
Bereits 1959 erschien das Buch “Endstation Moabit” mit zahlreichen Geschichten aus den Gerichtssälen der mächtigen Justizburg. Es sind die Geschichten von “Egon, dem Kavalier”, von der “Völkerschlacht in Siemensstadt” oder vom Justizobersekretär Friedrich, der nach seiner Pensionierung aufgrund von “Sekt und losen Frauen” die Seiten wechselte.
Ob die aufgeführten, oft tragischen, aber immer komischen Geschichten des Autors Horst Cornelsen einen wahren Hintergrund haben, ist unklar. Unterhaltsam sind sie allemal.