Bäume sollen fallen für die Straßenbahn

Bisher sind die Gleise der neuen Stra­ßen­bahn in Moabit noch nicht mal voll­ständig verlegt, da gibt es bereits Ärger um die Verlän­ge­rung. Im kommenden Jahr soll die Strecke zwischen Haupt­bahnhof und U‑Bhf. Turm­straße eröffnet werden, danach aber ist eine Weiter­füh­rung geplant. Letzt­end­lich soll die Stra­ßen­bahn weiter über die Turm­straße, Hutten- und Wiebe­straße nach Char­lot­ten­burg geführt werden, geplanter Endhalt ist der Bahnhof Jung­fern­heide.

Doch jetzt ist ein Streit ausge­bro­chen, weil für die Verle­gung der Trasse 41 Bäume gefällt werden müssten, zumin­dest in der bisher geplanten Form. Denn wenn ein neues Verkehrs­mittel in den vorhan­denen und natür­lich begrenzten Raum einge­fügt werden soll, muss der Platz neu aufge­teilt werden. Dabei stehen sich vor allem zwei Vari­anten gegen­über: Entweder werden die Schienen in die normalen Fahr­spuren einge­fügt oder aber es wird eine eigene Trasse für die Stra­ßen­bahn gebaut, so wie schon weiter östlich in der Turm­straße.
Der Streit wurde ausge­rechnet inner­halb der Grünen-Partei entfacht. Sie stellt die Verkehrs­se­na­torin und die Leitung des Bezirks­amtes Mitte. Aber inner­halb der Grünen wendet sich eine Gruppe namens Urban Jungle gegen den Ausbau in der geplanten Form, weil dabei eben 41 Bäume gefällt werden müssten, die derzeit auf dem Mittel­streifen der Turm­straße stehen: „Das wider­spricht den Zielen des Berliner Mobi­li­täts­ge­setzes und den Erfor­der­nissen der Klima­an­pas­sung“. Die Gruppe fordert, statt auf einer eigenen Trasse solle die Bahn auf der Straße fahren. In diesem Fall würden nur 21 Bäume fallen müssen.

Ein zweiter Grund für den Protest ist, dass bei der Vari­ante mit eigener Trasse die Bürger­steige verschmä­lert werden müssten, was gerade im west­li­chen Teil der Turm­straße ein Problem darstellt. Schon jetzt ist dort oft wenig Platz, teil­weise auch, weil manche Lebens­mit­tel­ge­schäfte ihre Auslagen so weit nach vorn stre­cken, dass man kaum vorbei kommt. Ob der Antrag der Urban Jungle noch Gehör findet und etwas ändern wird, ist erstmal unklar.

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