Warum Moabit 21?

Immer wieder liest man im Zusam­men­hang mit Moabit die Zahl 21. Es gab sogar mal eine Stadt­teil­zei­tung, die sich nach der alten Post­leit­zahl nannte, die “einund­zwanzig”, später auch die “moabit°21”. Die Zahl findet man heute auch auf T‑Shirts, Tassen und in Graf­fitis. Aber warum?

Der Ursprung davon liegt schon über 150 Jahre in der Vergan­gen­heit. Mit der Einge­mein­dung Moabits im Jahre 1861 erhielt der Stadt­teil die Kenn­zeich­nung “NW”. Diese Bezeich­nung bezieht sich noch auf die Zeit vor der Grün­dung von Groß-Berlin 1920, als Moabit im Nord­westen lag. Berühmt ist heute auch der Kreuz­berger Stadt­teil SO 36, dessen Name den glei­chen Ursprung hat.

Da es in vielen Stadt­teilen mehrere Post­ämter und Zustell­be­zirke gab, kamen etwas später die Nummern dazu. Zuerst ausge­hend von der Stadt­mitte (Alex­an­der­platz), die späteren dann chro­no­lo­gisch. So entstand ein wahrer Misch­masch an Bezeich­nungen.
In Moabit gab es im Laufe der Jahr­zehnte folgende Post­be­zirke:
NW 5: Ehema­lige Stadt­post-Expe­di­tion V, Hamburger Bahnhof. Später Perle­berger Straße, ab ca. 1873 Rathe­nower Str. 74
NW 21: Lübe­cker Str. 1 / Turmstr. 23
NW 40: Lehrter Bahnhof
NW 52: Krimi­nal­ge­richt Berlin-Moabit, Werftstr. 7
NW 87: Beus­selstr. 1/2, ab 1936 in der Levet­zowstr. 11

1962 wurden im West­teil der Berlins Post­leit­zahlen einge­führt, wobei in der Anschrift eine 1 für Berlin, der Orts­name Berlin sowie die zwei­stel­lige Nummer des Zustell­post­amtes geschrieben wurde. So wurde für Moabit 1 Berlin 21 notiert. Später ist die 1 auf die 1000 geän­dert worden.

Das Postamt in der Levet­zow­straße bestand bis März 1969 und wurde dann intern verei­nigt mit einem Postamt im Behala-Haus im West­hafen. Nun galt nur noch der Post­zu­stell­be­zirk 21 mit dem Postamt in der Lübe­cker Straße für Moabit.
Im Sommer 1993 wurden die 5‑stelligen Post­leit­zahlen einge­führt. Die 21 verschwand nun aus dem Moabiter Post­zu­stell-Universum, das heute die 1055 plus eine weitere Ziffer nutzt.
Auch nach dem Umzug des öffent­li­chen Post­amtes im Jahr 2018 aus der Lübe­cker Straße ist die Post­ver­tei­ler­stelle noch immer dort.

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