Mit einer „witzigen“ Aktion hat das Bezirksamt Mitte vor einiger Zeit einen sogenannten Hai-Alarm am Plötzensee durchgeführt. Dabei wurden mehrere Gestänge mit gelben „Haiflossen“ ins Wasser gelassen. Der Titel war geklaut von einem Kinofilm.
Zur Begründung der Aktion wurde angeführt, dass der Plötzensee und die angrenzende Natur durch „Wildbader“ gefährdet sei und man deshalb dagegen vorgehen will. Tatsächlich wurde auch schon Sheriffs des Ordnungsamts dabei beobachtet, wie sie Menschen abkassiert haben, weil diese an unerlaubten Stellen ins Wasser gegangen sind.
Es gibt am Plötzensee ein privat betriebenes Strandbad, dessen Preise (z.B. 8 EUR am heutigen Samstag) nicht gerade günstig sind. So ist es verständlich, dass es viele Menschen vorziehen, lieber an anderer Stelle in den See zu gehen. Es ist schließlich nicht so, dass in Moabit und Wedding nur Reiche wohnen, und die gehen eh lieber ins Vabali, dem Bad für Besserverdienende.
Gegenüber des Strandbads Plötzensee ist das Ufer befestigt. Seit Jahrzehnten sind die Menschen dort ins Wasser gegangen, auch wenn es offiziell verboten war. Nun aber geht das Bezirksamt Mitte mit Strafen gegen die Leute vor. Dessen Begründung ist scheinheilig, denn eine Gefährdung der Natur ist an dieser Stelle kaum möglich, weil das Ufer am Steingarten befestigt ist. Die Menschen gehen nicht durch die Büsche, sondern klettern über extra aufgestellte Gitter, mehr nicht. Und warum der See selber angeblich dadurch gefährdet ist, obwohl hundert Meter weit Dutzende Menschen in genau dem gleichen Wasser schwimmen, ist das Geheimnis der zuständigen Stadträtin. Diese warnt in einem Video ausdrücklich davor, außerhalb des kommerziellen Strandbades schwimmen zu gehen. Stattdessen lässt sind rund um den See Transparente aus Plastik aufhängen und Gestänge aus Metall und Plastik im See aussetzen – als ob dies die Natur weniger schädigen würde, als ein paar „illegal“ Badende.
Man braucht sich nicht wundern, wenn die Menschen von dieser Politik der Bevormundung genug haben und sie deshalb nicht mehr respektieren. Merkwürdig ist auch, dass die Stadträtin sich so sehr für die Nutzung des teuren Schwimmbades einsetzt. Mit sozialer Politik hat das jedenfalls wenig zu tun.
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