Theater um neue Straßenbahn

Es mutete schon ziem­lich lächer­lich an: Auf einem Hinterhof der Straße Alt-Moabit standen gestern fünf Menschen neben­ein­ander, schoben ihre Spaten in die Erde und warfen dann den Sand nach vorn. Es ist das übliche Ritual, wenn irgendwo etwas neu gebaut wird und genauso einschlä­fernd sinnlos, wie das Zurecht­rü­cken der Schleifen auf Trau­er­feiern, wenn sich Poli­ti­ke­rInnen vor die Kränze hocken.

Diesmal aller­dings war die Aktion nicht mal richtig öffent­lich. Zwar nahm die Presse daran teil, Passanten jedoch waren nicht erwünscht. Deshalb fand das Ritual zum offi­zi­ellen Baube­ginn auch hinter der BVG-Betriebs­schule statt und nicht auf der Straße.

Sowieso wird erst im Dezember mit dem tatsäch­li­chen Bau der Stra­ßen­bahn zwischen dem Haupt­bahnhof und dem U‑Bhf. Turm­straße begonnen. Bis dahin soll an der tech­ni­schen Infra­struktur gewer­kelt werden sowie Vorbe­rei­tungen getroffen werden, um das Baufeld frei­zu­ma­chen.

Dass die Stra­ßen­bahn über­haupt nach Moabit City verlän­gert wird, ist nicht unum­stritten. Man hätte auch die U‑Bahn vom Haupt­bahnhof zum U‑Bhf. Turm­straße verlän­gern können. Dort war schon bei dessen Bau ein zweiter Bahn­steig vorge­sehen. Nun aber eben die Stra­ßen­bahn, die in rund einein­halb Jahren dann auch in Betrieb gehen soll. Nach einem solch schönen Spaten­stich wie gestern kann ja dann nicht mehr schief­gehen.

Simu­la­tion: Vössing Inge­nieur GmbH

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