Streit um (keine) Kinderwagen

Bisher kannte man das nur aus dem Penz­lauer Berg: Cafés, die nicht wollen, dass zu viele Kinder­wagen zu Gast sind. Dass es das nun auch in Moabit gibt, zeigt, dass die Prenz­lau­er­ber­gi­sie­rung unseres Stadt­teils weiter voran geht.
Mitt­ler­weile gibt es schon große Aufre­gung darum, den Betrei­bern des Cafés in der Jonas­straße wird Kinder­feind­lich­keit vorge­worfen und auch gleich, dass sie Menschen ausschließen würden, die auf einen Roll­stuhl ange­wiesen sind. So scheint es auch auf den ersten Blick, denn die beiden Poller am Eingang lassen weder Kinder­wagen noch Roll­stühle durch, genauso wenig aber auch Rolla­toren oder brei­tere Menschen. Die Erklä­rung der Wirtin für diese Maßnahme sollte man jedoch zur Kenntnis nehmen. Sie sagte, sie sei selbst Mutter und habe nichts gegen Kinder. Nur die Kinder­wagen hätten in dem kleinen Café zu viel Platz wegge­nommen und teil­weise die Wände beschä­digt. Ein Schild, auf dem sie bat, die Wagen vor dem Café stehen zu lassen, wurde igno­riert.
Rollstuhlfahrer*innen hätten die Tür mit den Pollern wegen einer hohen Stufe auch vorher schon nicht nutzen können und könnten nach wie vor über einen Seiten­ein­gang ins Café kommen.
Mitt­ler­weile breitet sich die Empö­rung immer mehr aus. Selbst Zeitungen in anderen Bundes­län­dern berichten darüber, das Bezirksamt Mitte hat sich einge­schaltet.
Man kann die Maßnahme der Betrei­berin doof finden, aber daraus einen Skandal zu machen, ist doch über­trieben. Immerhin werden weder Kinder, noch Behin­derte ausdrück­lich nicht ausge­schlossen.

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