No Bärgida

Vier Jahre lang trafen sich fast jeden Montag Neonazis, Reichs­bürger, Rassisten, Anti­se­miten und verwirrte Dumm­köpfe am Washing­ton­platz hinterm Haupt­bahnhof, um von dort durch Mitte, Moabit oder in andere Stadt­teile zu marschieren. Abge­spornt von den Massen der Dresdner Pegida grün­dete sich hier in Berlin im Januar 2015 die Bärgida (keine Ahnung, was das mit Bären zu tun haben soll). Anfangs waren es noch 120 Stück, die laut brül­lend die Touristen erschreckten und ihre Reichs­fahnen schwenkten. NPD-Kader, Nazi­schläger und auch AFD-Leute wurden immer wieder dort gesichtet, aber mit den Jahren nahm das Inter­esse ab. Es wurden immer weniger Rechts­extre­misten, die zu den Kund­ge­bungen und Aufmär­schen erschienen. Nach zwei Jahren war der Haufen auf etwa 50 zusammen geschrumpft, seit einem Jahr viel­leicht auf 20. Wenn Sie laut­stark „Wir sind das Volk“ riefen, lachten die jugend­li­chen Berlin-Besu­cher aus dem nahen Hotel sie aus.
Schon Anfang 2018 entschlief sanft ihr Twitter-Account, auf der Website werden nur noch merk­wür­dige Beiträge gepostet, die vor allem Donald Trump hoch­leben lassen. Und wenn sie auf ihrer Face­book-Seite nach Wochen mal wieder zu einer Kund­ge­bung aufrufen, so wie gestern, dann kommt fast niemand mehr.
Natür­lich ist das Thema Rechts­extre­mismus damit nicht vom Tisch. AFD und Reichs­bürger-Honks treiben auch in Moabit immer noch ihr Unwesen. Trotzdem ist es erfreu­lich, dass ihre Versuche immer wieder fehl­schlagen, eine Massen­be­we­gung auf der Straße zu etablieren.

Das Ende von Bärgida? – Ein Rück­blick
Meldungen bei moabit​.net:
Bärgida marschiert
Bärgida erfolg­reich blockiert
100 statt 2.000

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